| 03.10.19 - Überraschungen |


Liegt es vielleicht am ersten Abend  - der immer etwas anstrengend ist, egal wo man sich befindet. Oder daran, dass wir Cord und Volker hier vermissen? Oder an den holprigen Umständen, die bisher mit der Reise verbunden waren? Keine Ahnung. Aber momentan sind wir eher etwas verhalten. Vielleicht waren wir auch schon zu oft hier. Oder wir werden schlicht alt? Aber auch die Umstände im Familien- und Freundeskreis sind unter Umständen nicht unschuldig an der momentanen Stimmung.

Der riesige Empfangsbereich im Ben Gurion Airport

Es kommt wohl vieles zusammen, was zu der - möglicherweise nur heute Abend akuten - Stimmung beiträgt. 

Aber eine Sache ist in der Tat krass:

Dass wir die Feiertage nicht im Griff hatten - ok.  Kunststück in einem Land mit 37 offizellen und jüdischen Feiertagen. Aber das hat bisher in Israel noch nie für uns eine besonders große Rolle gespielt. Vielleicht mal abgesehen davon, dass es dann hin und wieder morgens nur "Bratkaffee" vom Vorabend gab oder Fahrstühle ein besonderes Eigenleben führten (weil keine elektrischen Geräte bedient werden durften). 

Aber was wir heute Abend an der Rezeption im "Rothschild 22" erfahren haben, stellt eine völlig neue Qualität dar: Am kommenden Dienstag von 12.00 Uhr bis zum nächsten Tag um 21.00 Uhr müssen wir das Hotel verlassen. Am "Jom Kippur" - dem höchsten israelischen und jüdischen Feiertag - schließt die Fattal-Group ihre Hotels komplett - worüber man mit einem juristisch bedenklichen Infozettel (siehe unten) relativ spät informiert wird. In diesem Zeitraum werden wir also zwangsweise ausquartiert. Und zwar weit außerhalb der Stadt, im Stadtteil Neve Dan. Perfekt, wenn man sich die Lippen bei den dortigen Ärzten aufspritzen lassen will. Weniger perfekt, wenn man - zu Fuß - nach Tel Aviv reinkommen möchte. 

So weit, so interessant. Religiöse Gefühle muss man in Israel respektieren. Das können die Gastgeber von ihren Gästen erwarten (wobei man uns am Freitag keinen wirklich verständlichen Grund für diese Aktion nennen konnte). Aber wir hätten das doch zumindest ganz gerne vorher gewusst. Denn dann hätten wir das "Rothschild 22" bei aller Liebe NICHT gebucht. Fast zwei Tage im qualitativ geringerwertigen Leonardo-Hotel könnte man - Achtung: jetzt wird es juristisch - "Wegfall der Geschäftsgrundlage" nennen.  Da wirkt der Satz der Rezeptionistin Yana fast schon wie Hohn: "Keine Angst, das müssen Sie nicht extra zahlen". 

Nun kann man die Klamotten im Hotel lassen. Ein paar Sachen muss man aber schon mitnehmen.  Und es wird auch ein - "kostenloser" - Shuttle-Service angeboten. Trotzdem: Momentan sind wir uns noch nicht sicher, ob das ein großes Abenteuer wird und wir uns darauf freuen sollen oder ob wir uns verarscht fühlen. Ehrlich gesagt: heute Abend tendieren wir zu Variante zwei.

"MacAnwalt" muss da jetzt mal drüber schlafen. Respekt zeigen oder Respekt verlangen?  Oder: Wie bringt man Religiösität und Recht in Korrelation? Kompliziert. 

Ich will ja nicht meckern, aber die Info kommt zu spät!!

Ach ja, was verlief denn ansonsten noch holprig?

Natürlich, dass wir Cord und Volker hier nicht treffen konnten. Aber das ist eine andere - traurige - Geschichte.

Und dann natürlich auch der Umstand, dass wir vorgestern erfuhren, dass unser Flug über Wien mit Austria Airlines gestrichen wurde. Warum auch immer. Mit der Alternative wären wir erst Freitag früh hier angekommen. Aber nach einigen Telefonaten gab es dann doch noch eine bessere Alternative mit Lufthansa und über München. War unterm Strich sogar besser für uns. Auch wenn wir dafür sehr früh um vier Uhr morgens aufstehen mussten (was wiederum bei unserem Parkhaus am Mexikoring für Überraschung sorgte, weil der Mitarbeiter mit "B" - der Rest war unverständlich - es unterlassen hatte, dem Morgendienst das - nach unserem Telefonat vom Vorabend - mitzuteilen). Aber egal - Schlussendlich klappte ja alles. 

Was zu einem Beispiel und Rat für allen Reisenden führt: Viel meckern bringt viel. Niemals die erste Anfrage akzeptieren!!!

Übrigens: die Dachdisse (Diskothek)  uns gegenüber ist dieses Jahr aber besonders laut.  

Ja, die Lounge im 10. Stock ist schon nett

Gibt sicherlich schlimmeres!
Und auch die Lobby hat was

(Mib)



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