| 05.10.19 - End of the Trail? |

Nanu? Das kommt diesmal aber früh. End of the Trail? Wir sind doch noch keine drei Tage hier. 

Eigentlich wollten wir am Freitag Abend etwas über den Sabbat schreiben, aber danach ist uns - vor allem mir - nicht mehr. 


Allenby Street

Die Situation entwickelt sich leider im Hotel Rothschild 22 in eine Richtung, die vor allem mir nicht gefällt. Ich bin nicht mehr gewillt, diese Zwangsverschickung an einen Ort - der mir nicht gefällt - einfach so hinzunehmen. Am Samstag waren wir mit dem Auto in der Rehov HaBarzel und haben uns dieses Leonardo angesehen. Ein abgewrackter Scheißhaufen mitten in einem sterilen Geschäftsviertel, ca. 20 Kilometer vom Rothschild Boulevard entfernt. Zu Fuß kommt man da nicht weg. 33 Stunden eingesperrt an einem Ort, an dem wir nicht sein wollen - und für den wir im übrigen auch nicht bezahlt haben.

Rechtlich gesehen, ein seltsamer Vorgang. Vermutlich auch für Israel. Wassermanns und Orna, die wir heute besuchten, waren jedenfalls entsetzt ("Kein gutes Aushängeschild für Israel"). 

Am meisten - neben der Willkürlichkeit, mit der hier dem Kunden begegnet wird - ärgert vor allem mich der Umgang mit Hotelgästen. Das ist - vorsichtig formuliert - schon unverschämt. Über die Notwendigkeit der Ausquartierung an einem solchen Tag kann man diskutieren, würde ich akzeptieren - wenn man das vorher schon mal erwähnt hätte und wenn jemand einen nachvollziehbaren Grund nennen könnte, statt sich ständig auf Lügen zurückzuziehen ("machen derzeit alle Hotels"/ "hängt mit der Versorgung mit Frühstück und Mittagessen zusammen" usw.). Diese Erklärungen sind Nonsense. 

Unsere bisherigen Tage standen daher völlig unter dem Damoklesschwert dieser Zwangsverschickung. Und  wie gesagt: Wir waren in der HaBarzel und das dortige Leonardo ist einfach nicht hinnehmbar. Lage und Zustand beschissen. Wir sind nicht nach Israel gekommen, um uns mehr als 30 Stunden in einem grottigen Hotel um die Ohren zu schlagen (Autofahren ist ja an dem Tag nicht). Jede Alternative in der Innenstadt oder am Wasser wäre daher ok. Aber das nicht. 

Die Folge ist, dass wir eigentlich noch nicht richtig in Tel Aviv angekommen sind. Spektakulär bei nur 6 Tagen Aufenthalt. Auch auf diesen Blog haben wir zur Zeit gar keine Lust mehr. Wir werden ihn vermutlich gar nicht erst publik machen.

Morgen früh gegen 10 Uhr steht noch ein Gespräch mit dem Geschäftsführer an (also ist auch dieser Tag wieder gelaufen), aber davon erwarte ich nichts. Die stellen sich hier auf stur.

Ich habe daher vorab schon folgende Bewertung in Google geschrieben und am Sonntag auch schon gepostet:

Das Rothschild 22 entwickelt sich derzeit leider in eine - zumindest für uns - falsche Richtung. Das insgesamt der Zustand nachlässt - das kann man gegebenenfalls noch akzeptieren. Auch wenn es der Preis, den man hier zu zahlen hat, dies eigentlich nicht rechtfertigt.

Nicht akzeptabel ist aber der Umgang mit den Kunden. Uns wurde am dem Anreisetag nachfolgenden Abend per an die Tür gehängten Zettel mitgeteilt, dass man uns über den Jom Kippur Feiertag leider ausquartieren muss. Das Hotel wird komplett geschlossen. Das mag an dem Feiertag liegen, was auch immer - ist ok (auch wenn es dafür keine wirklich sinnige Erklärung gab, außer der erkennbaren Lüge "das passiert momentan in fast allen Hotels der Stadt"). Aber das hätte ich gerne vorher gewusst.  Und entsprechend reagiert. Jetzt werde ich zwangsweise für 33 Stunden in ein außerhalb der Innenstadt (über 20 Kilometer vom z.B. Rothschildboulevard) gelegenes, qualitativ furchtbares Ersatzhotel der Leonardo Kette (Fattal) verschickt. Widerstand ist zwecklos. Die insgesamt bisher vier Mitarbeiter - besonders "charmant " dabei der sog. Assistant Manager Chen - machten dabei mehr als deutlich: Es ist wie es ist und ich kann ja jederzeit gehen. Nun, genau das ist nicht so leicht.

Vier Tage unseres Urlaubs sind damit schon in Wut, Enttäuschung und Zorn und der Suche nach Möglichkeiten verpufft. Es ist, als wären wir nicht hier gewesen. 

Wenn der Umgang eines Hotels mit seinen Kunden ein Indiz über den inneren Zustand des Hotels auf dem Markt ist - dann sendet das Rothschild 22 bedenkliche Signale aus. Soweit ich betroffen bin, hat sich das Rothschild 22 meilenweit von seinem Gästen entfernt.

Mein Kommentar vom letzten Jahr war noch so überschwänglich. Was ich jetzt zu tiefst bedauere. Es gibt sicherlich positive Einzelheiten hier in diesem Hotel - aber die werden alle durch eine einzige Geste zerstört. Schade. 

Heute steht noch ein Gespräch mit dem Manager Herrn Chernikov an -  von dem ich aber nichts mehr erwarte. Nur noch einen weiteren Tag verloren.


Nach jetzigen Stand der Dinge kann ich nur raten: Meiden Sie das Rothschild 22.

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Nachtrag am 08.10.19 und 10.10.19:

Wir haben gestern doch ein anders Hotel am Strand bekommen. Das "Herods" - schon in die Jahre gekommen, aber immerhin. Und wie sich gerade herausstellt: nicht die schlechteste Wahl. Allerdings bleiben wir doch nur bis Mittwoch Abend und kehren dann ins Rothschild zurück. Am Dienstag Morgen hat sich Max für die Unanehmlichkeiten nochmal entschuldigt. Das zeigt aber auch, dass "Meckern" hilft. Schade eigentlich. Dafür haben wir noch andere Gäste angestiftet, dass "Leonardo" nicht zu nehmen und selber zu motzen. Gerne auch mit Bezug auf "die beiden aus 617".

Und daraus hat sich folgender "TripAdviser" Bewertungspost von Christina am 10.10.19 ergeben:


Vor einem Jahr haben wir schon einmal hier gewohnt und weil wir sehr angetan waren, buchten wir dieses Mal wieder.

Frühstück, Lounge im 10. Stock mit dem Rund-um-die-Uhr-Service sind zweifellos nach wie vor großartig. Auch das Zimmer war gut (dass am ersten Tag das Zimmer nach Aufforderung erst am Nachmittag geputzt wurde, war nicht schlimm!).

Was mich aber zu einem Punktabzug bewog, ist folgendes:

Das Hotel Rothschild 22 wurde am Jom Kippur komplett geschlossen. Wir respektieren diesen hohen jüdischen Feiertag selbstverständlich. Aber dass uns dies erst bei der Anreise, nicht bei der Buchung mitgeteilt wurde, und wir ein Ausweichhotel weiter draußen in ungünstiger Lage beziehen sollten (und das für mindestens 30 Stunden während des Feiertags) fanden wir nicht akzeptabel.
Zum Glück ließ sich nach einigem Hin- und Her ein Hotel in guter Lage (direkt am Strand) für diese eine Nacht finden.
Der Koffertransport klappte dann auch reibungslos.

Im Nachhinein müssen wir sagen, dass alle Mitarbeiter sehr bemüht und schlussendlich auch sehr freundlich waren!

Das "Herods" - (von links unten 12 nach oben, zwei nach rechts)

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